Der Burschenverein Dingharting kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Zur leichteren Navigation einfach die Links im Inhaltverzeichnis nutzen. Viel Spaß beim Lesen! :)

 

Inhaltsverzeichnis:

Aus dem Anfang der Vereinsgeschichte:

 

Als sich im Jahre 1898 einige Burschen aus unserer Gemeinde zusammenfinden, um den "Burschenverein Groß- und Kleindingharting" zu gründen, zählen sie damit zu den ersten im damaligen Bezirksamt Wolfratshausen. Zwar gibt es in den meisten Dörfern schon eine Feuerwehr, in vielen einen Veteranenverein und in einigen sogar einen Trachtenverein. Aber ein Zusammenschluss, ausgehend von der Jugend, zur "Pflege der Kameradschaft und geselligen Unterhaltung" ist bisher unbekannt.

 

Im Jahre 1899 werden die Statuten unseres Vereins erstmals schriftlich niedergelegt. Diese Dokumente existieren noch im Original!!  Als 1. Vorstand unterschreibt Lorenz Faßl, Kassier ist Paul Handschuher, Schriftführer Josef Gall. Die Vorstandschaft soll in der Mitgliederversammlung jährlich neu gewählt werden. Der Mitgliedsbeitrag beträgt im Jahr 2 Mark.

 

Wenn uns auch aus der Gründerzeit außer den Statuten nichts schriftlich überliefert ist, geht allein aus den Unterschriften der Vorstandschaft hervor, daß sich der Verein von Anfang an aus allen sozialen Schichten zusammensetzt -vom Knecht bis zum Hoferben. Die gesamte Jugend der Dorfes ist beteiligt und kann führende Ämter übernehmen.

 

Aus unseren ältesten mündlichen Überlieferungen wissen wir, daß gemeinschaftliche Unternehmungen wie das Besuchen von Tanzveranstaltungen und das gemeinsame Auftreten bei kirchlichen Festen im Vordergrund stehen. Bevorzugte Ziele der Burschen sind Bälle in Oberbiberg, Deining und Endlhausen.

 

Der erste Weltkrieg bringt das Vereinsgeschehen völlig zum erliegen. Von den eingezogenen Mitgliedern kehren viele nicht mehr nach Hause zurück.

 

20er Jahre

Doch schon bald lebt der Verein wieder auf. Es werden wieder Burschenbälle veranstaltet, jährlich

wird beim Killer die traditionelle Maimusi abgehalten. Bereits 1920 wird wieder ein Maibaum aufgestellt.

 

Wie heute wird dieser durch eine Christbaumversteigerung finanziert. Der Maibaum selbst wird zu dieser Zeit traditionell vom "Niedermoar" (Familie Schlosser, Kleindingharting) gestiftet.

 

Als einziger Vorstand aus dieser Zeit ist uns Josef Spindler (Holzmoar) bekannt, der 8 Jahre dieses Amt

inne hat (viele kennen ihn als langjährigen Bürgermeister der Gemeinde Dingharting). Noch aus seiner Amtszeit muß der Burschenstempel stammen, der jahrelang auf seinem Hof aufbewahrt worden ist.

 

Wie vor dem Krieg geht man auch jetzt miteinander fort, in den umliegenden Wirtshäusern ist man

daher nicht unbekannt. Als treibende Kraft wird uns oft Lorenz Spindler genannt, der auch häufig als Zechmeister fungiert. Inzwischen bieten sich genug Anlässe, als Verein geschlossen aufzutreten.

 

So soll der Wunsch, sich eine eigene Vereinsfahne anzuschaffen jetzt endlich realisiert werden. Schon 1922 wird sie im Karmeliterinnen-Kloster zu Aufkirchen (am Starnberger See) in Auftrag gegeben. Die Finanzierung jedoch bereitet, nicht zuletzt wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage, große Probleme.

 

Auch diesmal finden die Burschen schnell einen Ausweg: ohne zu fragen beginnen Sie, im Wald Stangen zu machen, die sie als Gerüststanden an Brauereien verkaufen können. Dies ist zwar illegal, wird aber von den Bauern stillschweigend geduldet. Bald häufen sich so hinter dem Killerhof die Stangen - sorgfältig mit Daxen getarnt. Trotz dieser wochenlangen Arbeit ist man auf enorme zusätzliche Spenden auf der

Dorfbevölkerung angewiesen.

 

Im Sommer 1922 wird die Fahne fertiggestellt. Die aufwendige Stickerei wird noch heute von kaum einer Burschenfahne übertroffen. Auf der Vorderseite zeigt die das Burschenblem, zwei zum Gruß sich fassende Hände in einem Kranz aus Eichenlaub; die Rückseite schmückt eine Ansicht Dinghartings mit dem Patron de Pfarrkirche, St. Laurentius. Am 6. August 1922 ist schließlich soweit: der Burschverein kann seine Fahnenweihe feiern.

 

Bereits am frühen Morgen treffen zahlreiche Vereine aus der Umgebung mit dem Fuhrwerk in Dingharting ein und werden mit Musik empfangen. Nach der Feldmesse mit der Segnung der neuen Fahne wird beim Killler-Wirt noch ausgiebig gefeiert.

 

Nach Überlieferung gestaltet sich für so manchen der Heimweg beschwerlich. Mit der neuen Fahne

kann der Verein nun bei Fahnenweihen und Festzügen in den Nachbardörfern repräsentativ auftreten. Vielen ist die Fahnenweihe des Burschvereins Schäftlarn in Erinnerung geblieben, zu der man am 26. Mai 1926 als Patenverein mit mehreren Festjungfrauen anreist.

 

Aber auch im eigenen Dorf kann man nun endlich- neben den Veteranen als zweiter fahnentragender Verein - an Fronleichnam mitmarschieren, wenn auch der Veteranenverein weiterhin das Sagen hat: noch mehr als heute hat man sich bei der Fahnenparade vor und nach der Prozession den Anweisungen des Veteranenvorstandes exakt unterzuordnen.1925 und 1930 wird jeweils in Großdingharting ein neuer Maibaum aufgestellt. In dieser Zeit können auch die ersten Burschenausflüge unternommen werden. 

 

30er Jahre

 

Ende der 20er Jahre organisieren sich inzwischen im gesamten deutschen Reich radikale politische Kräfte und beeinflussen immer mehr die Gesellschaft. So gestalten sich das Zusammenleben im Dorf zunehmend schwieriger. Diese Entwicklung macht auch vor dem Burschenverein nicht halt. Entgegen den Vereinszielen spielt die politische Anschauung der einzelnen Mitglieder nun vermehrt eine Rolle.

 

In dieser Situation findet H.H. Innozenz Kohlhauf die Gemeinde vor, als er 1931 als neuer Pfarrer nach

Großdingharting kommt. Auf seine Initiative hin wird am 31. Januar 1932 der Katholische Burschenverein Großdingharting gegründet und dem Verband der Katholischen Burschenvereine in Bayern unterstellt. Ihm gehören nun diejenigen Mitglieder des alten Burschenvereins an, welche die neue Gesinnung des bisherigen Vereins nicht teilen wollen. Dazu kommen Burschen aus Straßlach und

Holzhausen. Präses ist Pfarrer Kohlhauf, zum 1. Vorstand wird Hans Kögl gewählt. Jetzt gibt es zwei Burschenvereine in Dingharting und die Jugend ist offen in zwei Lager gespalten.

 

Ähnliche Entwicklungen, bis hin zu Vereinsauflösungen finden auch in den Nachbargemeinden statt.

Unter Führung von Pfarrer Kohlhauf wird bald eine Theater- und eine Gesangsgruppe aufgebaut. Im Oktober 1932 folgt die Gründung einer Musikkapelle. Ein reges Vereinsleben entwickelt sich. Das neue Vereinslokal ist der "Neuwirt" (Seidl) in Großdingharting.

 

Weiterhin werden nur ledige Burschen im Verein aufgenommen - mit Ausnahme der Theatergruppe: hier müssen die weiblichen Rollen narürlich mit Madln besetzt werden, um die von Pfarrer Kohlhauf bevorzugten ernsten Stücke nicht zu Komödien werden zu lassen. Während die Gesangsgruppe

hauptsächlich bei eigenen Versammlungen und Dorfveranstaltungen auftritt, ist die Musikkapelle auch außerörtlich aktiv, bis hin zum Bezirksmusikwettstreit in Wolfratshausen im Jahre 1933. "

 

Das gewonnene Teeservice, gestiftet von der Kirchenverwaltung Wolftratshausen wurde umgetauscht in einen 2-Liter-Humpen, der beim Neuwirt (Vereinslokal) aufgestellt wurde" (Pfarrer Kohlhauf).

Den größten Erfolg verzeichnet jedoch die Theatergruppe. Der extra für diese Anlässe errichtete "Neuwirtssaal" ist bei Theaterdarbietungen stets gut gefüllt. So müssen oft Zusatzaufführungen

abgehalten werden, um dem großen Besucherandrang auch aus den Nachbarortschaften gerecht zu werden. Gespielt wird unter anderem: "Jennerwein" und "Der Müller und sein Kind".

 

Maria Andrä (Hanschter Marie), damals Mitglied er Theatergruppe, erzählt uns begeistert, dass viele Zuschauer durch die überzeugende Darstellung zu Tränen gerührt werden. So kommt es, daß die

Theatergruppe auch in den Nachtbarorten, bis hin nach Linden gastiert.

 

Ein Höhepunkt der kurzen Vereinsgeschichte ist ein Ausflug auf den Wendelstein. Viele der "Ausflügler" waren ja noch nie im Gebirge, so ist es verständlich, daß man mit vollkommen

falschem Gewand anreist. Ein weiteres Mal organisiert Pfarrer Kohlhauf eine Fahrt mit Beierbeck´s Viehwagen in seinen Heimatort Lenggries. Die Rückfahrt per Floß mit einem Faß Bier an Bord ist den Teilnehmern noch heute in bester Erinnerung.

 

Trotz dieser vielen kulturellen und sozialen Veranstaltungen ist die Existenz dieses Vereins nicht im ganzen Dorf erwünscht. Am 2.Januar 1933 wird Lorenz Gall (Hanschter Lenz) zum 1. Vorstand gewählt. Der Verein und vor allem dessen Präses Pfarrer Kohlhauf werden in der folgenden Zeit zunehmend mit

Schwierigkeiten konfrontiert.

 

Trotz der Spannungen kann in Großdingharting 1935 wiederum ein Maibaum aufgestellt werden, an dem im wesentlichen die gesamte Burschenmannschaft beteiligt ist. Kirchliche Veranstaltungen wie Fronleichnam werden auch weiterhin von beiden Vereinen in Ehren gehalten, was nicht in allen Gemeinden selbstverständlich ist.

 

Als Folge der Gleichschaltung wird der Katholische Burschenverein von der NSDAP verboten und muß 1926 endgültig aufgelöst werden - einschließlich Theatergruppe, Gesangsgruppe und der im Dorf so wichtigen Musikkapelle.

 

Zur selben Zeit erlischt aber auch die Eigenständigkeit des "freien Burschvereins". Auf seine

Mitglieder werden mehr und mehr zum Arbeitsdienst und zu Wehrübungen eingezogen. Der Verein wird wie alle verbleibende Vereine im Deutschen Reich in die politische Organisation der NSDAP eingegliedert und verliert damit seine Identität.

 

Drei Jahre später beginnt der Zweite Weltkrieg. Wiederum kehren viele ehemalige Mitglieder beider

Burschenvereine nicht zurück. Kurz vor Kriegsende wird der Maibaum aus dem Jahre 1935 (nach fast 10 Jahren!!) gefällt. Die Burschenfahne wird vor den anrückenden Amerikanern beim "Reiß" versteckt.

 

Nachkriegszeit

Auch nach dem 2.Weltkrieg geht die Initiative wieder von Pfarrer Kohlhauf aus. Trotz des Vereinsverbots - diesmal von den Amerikanern erlassen - beginnt er bereits im Herbst 1945, Messen für die gefallenen und verstorbenen Mitglieder zu lesen - ein unmißverständliches Zeichen, dass der Verein weitergeführt werden soll, wenn es auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich ist.

 

Die vom Krieg und der Gefangenschaft heimkehrenden Burschen treffen sich jetzt oft beim "Neuwirt"

in Großdingharting. Zusammen mit dem unvergessenem Gastwirt Josef Widmann erlebt man viele gesellige Abende. Und so wird auch der erste Maibau nach dem Krieg 1946 vor seinem Gasthaus aufgestellt.

 

1947 ist es endlich wieder so weit: nach zwölf Jahren erhält Großdingharting wieder einen Maibaum am

angestammten Platz. Nach dem "Mahlessen" beim Widmann, wie uns von Theresia Gröbmair berichtet wird, ziehen die Paare zum Dorfplatz und tanzen um den neuen Baum. Die anschließende Maimusi findet im Neuwirtssaal statt. "Von Seiten einiger junger Leute" - schreibt Pfarrer Kohlauf im Jahre 1949 - "wurde die Anregung gegeben, wieder die Burschen und jungen Ehemänner in einem Verein

zusammen zu schließen". So findet am 9. Oktober 1949 diesbezüglich eine Versammlung statt, bei der der Verein offiziell wiedergegründet wird. Alle 37 Anwesenden - zudem Gastwirt Josef Widmann - tragen sich in die Mitgliedsliste ein. Künftig wollen sie sich nur noch "Burschenverein Dingharting" nennen.

 

Neben den "ledigen Burschen" sind auch einige "verheiratete Jungmänner" in der Liste aufgeführt. Zum 1. Vorstand wird Dionys Rappel gewählt. Noch an diesem Abend wird das Ziel ins Auge gefaßt, wie vor dem Krieg eine Theatergruppe, eine Sängergruppe und eine Musikergruppe aufzubauen. Selbstverständlich nehmen an dieser Versammlung auch interessierte Heimatvertriebene teil, die nun voll ins Dorfleben integriert werden.

 

Bei der - allerdings etwas verspäteten - Gründungsfeier am 12. November 1949 kann der Burschenverein

bereits seine ersten drei Theaterstücke aufführen. Die Sänger unter Chormeister Gustav Schenk und die Musiker unter der Leitung von Xaver Andre können bereits mit einigen Stücken aufwarten.

 

Am darauf folgenden Tag, der Glockenweihe der Pfarrkirche, kann der wiedergegründete Verein erstmals öffentlich auftreten. Angeführt von beiden Fahnen, der "großen" von 1922 und der "kleinen" des katholischen Burschenvereins nehmen die Burschen am Festzug zum Kirchlberg teil, wo Abt Sigisbert Mitterer vom Kloster Schäftlarn die Glockenweihe vornimmt.

 

Am Abend des gleichen Tages führen die Burschen und Madln der Theatergruppe den Vierakter auf: "Das Lieserl vom Berghof". Als Zugabe verlangt das begeisterte Publikum, den am Vortag gespielten Einakter "Das lebende Denkmal" noch einmal zu sehen.

 

Die Theatergruppe wird bald in der Umgebung bekannt. Wie vor dem Krieg treten die Dinghartinger "Schauspieler" auch in den Nachbardörfern auf. Bühne und Kulissen, die noch aus der Zeit vor dem Krieg vorhanden sind, müssen jetzt oft für die größeren oder kleineren Wirtshaussäle umgebaut werden, immer eine Arbeit für den Pfab Simmerl.

 

Schauspieler, Bühne und Kulissen reisen wieder mit Beierbecks Viehwagen, einem umgebauten "Holzgaser". Als Gegenleistung liefern die Schauspieler die Holzschnitzel. Wie Franz Bildhuber 1949 zum "Leiter der Theatergruppe" gewählt wird, trägt das ganze Dorf zum Gelingen der Theateraufführung bei: Maskenbildner ist Anderl Weichenrieder, um die Kostüme kümmert sich Maria Andre, die ersten Plakate malt Karl Schachhofer ... nicht zu vergessen ist natürlich der Organisator Pfarrer

Kohlauf, der die Stücke aussucht, die Rollen verteilt, die Einstudierung übernimmt und, mit dem Textbuch in der Hand, eine Kerze in der anderen, bei jeder Auffühung als Souffleur hinter den Kulissen steht.

 

So ist es auch ein besonderes Fest, wenn vom eingenommenen Eintrittsgeld beim Neuirt ein Tanzabend

veranstaltet wird, zu dem neben den Akteueren auch alle Helfer eingeladen sind. Neben zahlreichen

Veranstaltungen wie Fasching, Kirchweihtanz, ist vor allem die alljährliche

Maimusi ein Höhepunkt im Vereinsleben.

 

Als am 1. Mai 1952 in Großdingharting der neue Maibaum aufgestellt wird, reist sogar der bayrische Rundfunk aus der Landeshauptstadt nach Dingharting, um den Zuhörern in ganz Bayern über den

Maibaumbrauch in Dingharting zu berichten. Umrahmt wird die Sendung von Hans Seidl mit seinen Musikern. Zudem trägt der "Reißbauer" Lorenz Spindler Gstanzl vor.

 

Mitte der 50er Jahre wird das Dorf von einer "Heiratswelle" erfaßt. Nachdem auch der damalige

Vorstand Georg Ertl 1955 in den Stand der Ehe tritt, steht es nicht mehr besonders gut um den Burschenverein. Die Aktivitäten ruhen weitgehend. Um das Jahr 1956 initiiert Hans

Beierbeck, der auch kurz vor der Eheschließung steht, mit jungen Burschen eine

Versammlung, in der lediglich beschlossen werden soll, neue Hochzeitskrüge zu

kaufen.

 

Bei den Hochzeitskrügen allein bleibt es jedoch nicht, die neue Burschengeneration bringt wieder Leben in den Verein. Am Stephanitag 1956 veranstaltet man eine Christbaumversteigerung, um für den Maibaum im kommenden Jahr gut gerüstet zu sein. Wieder wird der Stamm vom "Niedermoar" Anton Schlosser gestiftet.

 

Die Arbeiten am Maibaum im Frühjahr 1957 wären fast unterbrochen worden, fast wäre der Baum geklaut worden. Ohne weitere Zwischenfälle kann der Maibaum endlich weiterbearbeitet werden, bis er am Samstag, den 27. April 1957 von 80 Männern mit Scherstangen aufgerichtet wird.

 

Am 1. Mai marschieren 20 Paare bei strömenden Regen, angeführt von der Deisenhofner Musikkapelle "Gärtnerbuam" zum Maibaum. Nach dem Tanz bringen Rudi Böhm und Anni Obermeier die Mühen und die Arbeiten sowie den Diebstahlsversuch den Zuschaueren in Versform dar. Die anschließende Maimusi findet im Gasthof Killer statt.

 

In der folgenden Zeit leben die Vereinsaktivitäten wieder stark auf, zudem besucht man gemeinsam Feste und Bälle in den umliegenden Gemeinden. Die Dinghartinger sind in Dörfern im Landkreis Wolfratshausen oft und gerne gesehene Gäste.

 

Auch 1962 kommt es beim Maibaum in Großdingharting zu einem Zwischenfall: Die Deininger Burschen

schaufeln in der Nacht unbemerkt das bereits am Vortag ausgehobene Loch wieder zu! Das Werkzeug für diesen "Frevel" leihen sie sich von einer Deininger Baufirma aus, die zu dieser Zeit das neue Raiffeisengebäude in Dingharting baut. So muß diese schweißtreibende Arbeit nochmals verrichtet

werden.

 

60er und 70er Jahre

Als Mitte der 60er Jahre die ersten Nachkriegsjahrgänge ins Burschenalter kommen, ist dies keine

gute Zeit für das Bewahren des Althergebrachten. Nicht nur die alten Dorfkerne und die Häuser selbst werden "entrümpelt", um die neuen Errungenschaften der Wirtschaftswunder-Epoche Platz zu machen, sondern auch die Sitten und Bräuche.

 

Die Vereinsaktibitäten werden magerer. Dies liegt zum Teil an einer erneuten Heiratswelle, die den

Burschenverein stark schwächt, vor allem aber am Zeitgeist. So müssen auch die meisten der Tanzveranstaltungen, die man früher organisiert hat, eingestellt werden. Zudem geht die fast drei Jahrzehnte lange erfolgreiche kirchliche Jugendarbeit im Dorf mit dem Tod von H.H. Pfarrer Kohlhauf Anfang 1963 zu Ende.

 

Nur noch wenige treue Anhänger der alten Vereinsidee halten die Organisation des Vereins aufrecht. Trotzdem wird auch 1967 unter Paul Gall wieder ein neuer Maibaum in Großdingharting aufgestellt.

In den darauffolgenden Jahren steht der Verein in einer existentiellen Krise.

 

Vor allem den langjährigen Vorständen Hans Oisch und Hubert Gall ist es zu verdanken, dass der Verein weiter besteht und 1971 in Kleindingharting und 1972 in Großdingharting ein Maibaum

aufgestellt werden kann.

 

Doch außer am Vereinsausflug nehmen die Burschen nur noch an kirchlichen Feiern wie

Fronleichnam oder der Totenehrung am Kriegerdenkmal teil.